Zwerge erobern neue Bahn in Schwerin
Von Klaus Schimmagk
Selbst der Himmel war - entgegen vorheriger Drohungen des Wettergottes - dem Saisonauftakt der Leichtathleten in Schwerin am Sonnabend freundlich gesonnen. Buchstäblich in der letzten Minute vor dem ersten kräftigen Regenhusch war der Zwergen-Cup unter Dach und Fach. Und damit hatten auch die 6- bis 11-Jährigen ihren sportlichen Tanz in den Mai vollbracht.
290 Athleten aus acht Vereinen feierten - oft ganz in Familie - mit ansprechenden Leistungen und vor allem viel, viel Spaß die Eröffnung des erneuerten Stadions im Lambrechtsgrund. Mit dem Ehrenstartschuss zum 1. Poco-Domäne-Zwergen-Cup hatte Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Die Linke) gleichzeitig die besten Wünsche für diesen Tag und die Zukunft mit gegeben. Gramkow hatte maßgeblichen Anteil daran, dass das Stadion im vergangenen Jahr mit insgesamt 350.000 Euro völlig renoviert wurde und sich nun als eine der schönsten Sportstätten im Land darstellt.
Dass nahezu 300 junge Sportler die neue Bahn testen wollten, überraschte die Organisatoren vom gastgebenden Schweriner Sportclub (SSC) denn doch. "Mit soviel Ansturm hatten wir nicht gerechnet. Die Nachmeldungen für die Starterlisten irritierten unseren Computer leider derart, dass er einfach den Dienst verweigerte", so Vereinschef Gerd Wessig.
Aber trotz der nachfolgenden mühsamen Handarbeit für die Auswerter und des durcheinander gewirbelten Zeitplans war es ein ebenso erlebnisreiches wie aufregendes Sportfest - nicht nur für die Organisatoren. Da musste Sprecher Wilfried Sandmann schon ab und an die Eltern aus dem Stadion-Innenraum bitten, weil sie die Betreuung ihrer Kleinen zu wörtlich nahmen. Da konnte es schon passieren, dass eine 6-Jährige auf dem Siegerpodest vor Aufregung ihren Nachnamen vergaß und statt der Silber- die Goldmedaille entgegennahm. Der Irrtum wurde natürlich schnellstens korrigiert und die Welt war für alle wieder in Ordnung.
Apropos Medaille. Einem 8-Jährigen fiel die Plakette nach der Ehrung von der Schleife und ausgerechnet durch einen ganz schmalen Schlitz im Ablaufkanal der neuen Kunststoffbahn. Unerreichbar für ihn, so dass die Tränen kullerten. Aber auch hier war schnell Ersatz parat. Und mit welchem Enthusiasmus die Eltern ihre Kinder begleiteten, zeigte eine Mutter, die ihren Kleinen quasi ins Ziel "schob". Er hatte sich zum Anfang der 600 m ziemlich verausgabt, aber Aufgeben galt nicht. Die Kampfrichter drückten die Augen zu und Zuschauer wie Sportler feuerten beide mit guten Zurufen und Applaus bis zum elektronischen Zielstrich an.
Alles in allem war die Bahneröffnung am 1. Mai im Schweriner Lambrechtsgrund ein leichtathletisches Volksfest. Nicht zuletzt durch die Unterstützung der Eltern der jungen Athleten vom Ausrichter, die mit ihrer vielfältigen Hilfe sehr zum Gelingen des Sportfests betrugen.
Natürlich gab es auch ansprechende Leistungen und die entsprechenden Ehrungen. Das beste Ergebnis bei den Zwergen erzielte der 8-Jährige Roman Zöllner von der SG Dynamo Schwerin. Für seine 3,75 Meter im Weitsprung erhielt er einen riesigen Pokal der Oberbürgermeisterin.
Die sechs kleinen Zwergen-Pokale des Hauptsponsors der SSC-Leichtathleten, Poco-Domäne-Einrichtungsmarkt, gingen an zwei Vereine. Vier blieben beim Gastgeber - in den Altersklassen 8 bis 11 männlich und weiblich. Die beiden Pokale in der AK 6/7 holten sich sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen des 1. LAV Sternberg - verdienter Lohn für die gute Arbeit in diesem Verein.
Der SSC will für den Poco-Domäne-Zwergencup noch mehr Vereine begeistern, denn er soll Tradition werden. Getreu dem Motto des Sponsors, der die Schweriner schon seit 19 Jahren großzügig unterstützt: Tradition ist nicht Bewahren der Asche, sondern des Feuers.
Weitere gute Ergebnisse bei der Bahneröffnung des SSC in Schwerin: MJA: 80 Meter: Patrick Kuhn 8,93 Sekunden, 150 Meter: 16,26 Sekunden; Dennis Peinke 17,37 Sekunden; W15: Lisa Borrasch 19,68 Sekunden (alle SSC), Weit: Edgar Vuskans (Bad Doberaner SV) 7,20 Meter; Speer: Tim Engelmann (SSC) 56,62 Meter, MJB: Ode Martens (Empor Zarrentin) 47,46 Meter; W13: Weit: Lara Wessig 5,12 Meter, W14: Stab: Luisa Hellriegel 2,90 Meter, W15: Laura Katharina Bergmann 3,25 Meter (alle SSC).
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