Nach Brand in Laufhalle: Martina Strutz zieht nach Neubrandenburg um

Martina Strutz als frischgebackene Vizeweltmeisterin mit Trainer Thomas Schuldt (l.) und LVMV-Präsident Jürgen Flehr. (Archivfoto: Dietmar Albrecht)

Die Trainingshalle in Schwerin liegt nach dem verheerenden Brand von 24. März in Schutt und Asche, doch um die Olympia-Qualifikation macht sich Martina Strutz "keine Sorgen". Seit Dienstag trainiert die Stabhochsprung-Vizeweltmeisterin in Neubrandenburg, Trainer Thomas Schuldt pendelt zwischen beiden Städten. "In einer solchen Situation muss man sich zusammenraufen", sagt die für den SC Neubrandenburg startende Athletin.

Die gefundene Lösung für den April, der ein Freilufttraining noch nicht zulässt, hält Martina Strutz für optimal. "Es macht mehr Sinn, als wenn wir beide ständig nach Neubrandenburg fahren müssten. Und wenn Thomas Schuldt einmal nicht da sein kann, gibt es immer noch den kompetenten und hilfsbereiten Trainerstab des SCN", weiß die 30-Jährige, dass ihr vielfältige Unterstützung zuteil wird. Das unterstreicht Neubrandenburgs Cheftrainer Klaus Baarck: "Wir bringen Martina in unserem Sportinternat unter, da hat sie optimale Bedingungen, um sich in Ruhe vorzubereiten."

Unterdessen ist Thomas Schuldt davon überzeugt, dass es eine erfolgreiche Saison für seinen nur 1,60 großen "Sprung-Floh" werden kann. "Wir liegen voll im Zeitplan, Martina ist auf jeden Fall schon besser als im letzten Jahr um diese Zeit", verrät der Coach. "Das A und O ist jetzt, dass sie verletzungsfrei bleibt." Trotz seines Herzinfarkts im vergangenen Jahr nimmt Schuldt die Fahrerei klaglos auf sich. "Zwei- bis dreimal in der Woche pendeln, ist in Ordnung", sagt er.

Vorübergehend ebenfalls nach Neubrandenburg zu ziehen, ist für den Trainer keine Alternative, weil er in Schwerin weiterhin mit mehreren Nachwuchs-Hoffnungen arbeitet. Die Kugelstoßer um U23-Athlet Eric Millrath absolvieren dort beispielsweise in der Volleyballarena ihr Krafttraining und hoffen, dass die angrenzende und beim Brand nur leicht in Mitleidenschaft gezogene alte Mehrzweckhalle bald wieder freigegeben wird.

Die Solidarität, die der Schweriner SC nach dem Feuer erfährt, beeindruckt auch Martina Strutz. "Ich habe selbst für Spenden geworben und bin dabei unter anderen von Ariane Friedrich unterstützt worden", erzählt die Stabhochspringerin. Die Frankfurterin, WM-Dritte im Hochsprung 2009, habe über Facebook zu Spenden aufgerufen. "Mir haben Meeting-Direktoren, beispielsweise in Recklinghausen, nagelneue Stabhochsprung-Stäbe für den Nachwuchs angeboten", freut sich "Strutzi". SSC-Abteilungsleiter Gerd Wessig verkündete zu Ostern einen Spendenstand von über 25.000 Euro.

Für Martina Strutz stehen jetzt harte Trainingswochen in Neubrandenburg an. Am 5. Mai geht für eine Woche in die Sportschule Kienbaum, dann folgt der erste Freiluft-Wettkampf im pfälzischen Eisenberg. Höhepunkte sind ein Auftritt in der Diamond League in Eugene (Oregon) am 1. Juni, die "Deutschen" in Wattenscheid (16./17. Juni), die Europameisterschaften in Helsinki (27. Juni bis 1. Juli) und die Olympischen Spiele in London (27. Juli bis 12. August). 4,55 Meter muss die Mecklenburgerin als Qualifikationshöhe nachweisen. "Ich hoffe, dass mir das im ersten Wettkampf gelingt", sagt sie. Ihr Trainer fügt hinzu: "Drauf hat sie die Höhe jetzt schon..."

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