Matti Herrmann gewinnt 19. Auflage des Schweriner Jedermannzehnkampfes

Matti Herrmann erzielte 6086 Punkte und gewann zum achten Mal in Schwerin. (Foto: D. Albrecht)

Der Wettergott ist ganz ohne Zweifel Leichtathletik-Fan. Den ganzen Sommer über lässt er es Kuhsch* regnen und Mistforken hageln, doch pünktlich zum 19. Schweriner Poco-Domäne-Jedermannzehnkampf legt er am abgelaufenen Wochenende ein Päuschen ein mit seinen meteorologischen Gemeinheiten. Und die zwei kleinen warmen Huschen – Schwamm drüber, kaum der Rede wert.

Ein warmer Regen als solcher wäre nur dann wirklich eine Geschichte, wenn er sich denn im Ergebnis der Traditionsveranstaltung über die SSC-Leichtathleten ergießen würde, die dieses Wochenende alljährlich mit viel Liebe und Herzblut ausrichten. Erstens könnten die einen warmen Regen sowieso gut gebrauchen.

Zweitens wird es mit inzwischen noch rund 100 Startern immer schwerer, finanziell zumindest mit einer schwarzen Null aus diesem Wochenende herauszugehen. Zur Erinnerung: Als den Jedermannzehnkampf Anfang der 1990er Jahre noch der Hauch des Neuen umfing, hatte es bis zu 400 Teilnehmer gegeben, dafür auch einen deutlich höheren, aber keinesfalls den vierfachen Aufwand.

Sportlich hingegen ist die Veranstaltung 19 Jahre nach ihrer Premiere (2009 war sie bekanntlich wegen des Stadionneubaus einmalig ausgefallen) da angekommen, wo der Begriff von der "großen Zehnkämpfer-Familie" eigentlich sein Zuhause hat: noch ziemlich groß, aber schon recht familiär. "Wir hatten in den fünf Erwachsenen- und der einen Kinderriege eine ganz tolle Atmosphäre. Alles ein wenig überschaubarer und um so persönlicher", resümiert SSC-Leichtathletikchef Gerd Wessig und glaubt zugleich, dass sich die Starterzahlen auch künftig in diesem Bereich bewegen werden.

"Klar, der Reiz des Neuen ist weg. Damit lockst du heute keinen mehr. Aber dafür haben wir inzwischen kaum noch sogenannte Nuller. Soll heißen, kaum Leistungen in den einzelnen Disziplinen, für die es keine Punkte gibt. Unsere heutigen Starter verfügen also fast durchweg über Wettkampferfahrung und wissen, was sie hier tun."

Besonders natürlich die Sieger. Unter den Königinnen der Athletinnen - und bekanntlich sind alle, die den Zehnkampf meistern, Königinnen bzw. Könige – hielt am Ende Kristin Hösel aus Freiberg mit 3216 Punkten das Zepter in der Hand. Und auch bei den Männern ging der Sieg einmal mehr nach Sachsen. Auf 6085 Punkte brachte es Matti Herrmann (Frankenberg) bei seinem mittlerweile achten Schwerin-Erfolg. Und das trotz einer Fußverletzung, die ihn schon seit Oktober 2010 quält. "Ich wollte trotzdem unbedingt mitmachen. Aber es ging diesmal wirklich nur ums Durchkommen", verriet der 27-Jährige, der schon als Neunjähriger in Schwerin startete. So sprang er beispielsweise im Weitsprung mit dem falschen Bein – und kam doch noch auf 6,20 Meter.

Das schaffen Bernhard Gillhoff (Wismar) und Alfred Kühne (Hohen Pritz) zwar nicht, dennoch sind beide einmalig: Sie sind die einzigen, die noch nie beim Schweriner Jedermannzehnkampf fehlten. Selbstverständlich auch nicht bei der 20. Auflage, die am 8. und 9. September 2012 über die Bühne gehen wird. "Das steht bereits felsenfest", sagt Gerd Wessig. "Unser Co-Sponsor 'MediClin' aus Crivitz hat sich bereits definitiv zur weiteren Unterstützung bekannt. Und dass 'Poco Domäne' beim Jubiläum nicht dabei sein will und wird, kann ich mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen."

Zurück