Mark Frank: Neuer Anlauf auf alte Bestweite

Von Burkhard Zingler
Ostsee-Zeitung

„Ich brauche noch 150 Würfe bis zur Konstanz“, sagt Mark Frank. Damit meint der Speerwerfer vom 1. LAV Rostock nicht jene monotonen Trainingsflüge, zu denen er sein 800 Gramm schweres Sportgerät an diesem Morgen immer wieder starten lässt und die in der Regel bei 70 Meter zu Ende sind. Die Zahl 150 bezieht sich auf „richtige“ Versuche, wobei Frank in diesen Tagen mit verkürztem Anlauf immerhin schon auf 80 Meter gekommen ist.

„Wir sind auf dem richtigen Weg, ich habe ein gutes Gefühl“, sagt Trainer Ralf Skopnik, der nahezu jeden Versuch seines Schützlings mit kritischen Worten begleitet. Das muss wohl so sein, denn immerhin soll der Weg zur 12. Leichtathletik-Weltmeisterschaft in August in Berlin führen – da wäre Zufriedenheit ein schlechter Begleiter. Bis Mitte Mai will Mark Frank noch „ein bis drei Meter drauflegen“, womit die persönliche Bestleistung aus dem Jahre 2005 (84,88 Meter) in Blickweite rückt.

Das muss sie auch, denn bereits am 23. Mai steht bei den Werfertagen in Halle/Saale die erste nationale Qualifikation auf dem Programm. Und die Konkurrenz auf dem Weg nach Berlin ist stark und zahlreich, weiß der Rostocker, der Stephan Steding (Hannover), Alexander Vieweg (Saarbrücken) und Tino Häber (Leipzig) als schärfste Kontrahenten sieht. Doch nur drei können WM-Luft schnuppern …

Deshalb überlässt Mark Frank nichts dem Zufall. Derzeit weilt er zum zweiten Mal in diesem Frühjahr im Trainingslager im portugiesischen Albufeira. Für die Schönheiten der dortigen Landschaft hat der 31-Jährige jedoch kaum ein Auge. Werfen, Springen, Gymnastik und ein spezielles Krafttraining bilden die Schwerpunkte seiner Übungseinheiten. „Dabei bin ich jetzt schon im intensiven Bereich“, so Frank, der auch meint: „Ich bin alt genug, um zu wissen, was am Besten für mich ist.“

In den vergangenen drei Jahren hat er es gelernt, Signale seines Körpers zu deuten, nachdem Verletzungen den Modellathleten immer wieder außer Gefecht gesetzt hatten. Seit er bei einem Zahnarzt auch mentale Hilfe gefunden hat, „geht es wieder einigermaßen geradeaus“, wie der Vater zweier kleiner Söhne sagt. Angst vor einem neuen Malheur hat er nicht. „Dann hätte ich schon längst aufhören müssen. Wenn’s passiert, passiert’s. Viel wichtiger ist, dass die Motivation wieder da ist“, erklärt Frank.

Gegenwärtig kann sich der Rostocker durchaus vorstellen, „weiterzumachen, wenn Berlin klappt“. Schließlich gebe es nächstes Jahr die EM in Barcelona und auch Olympia 2012 in London sei nicht aus der Welt. Anteil an derartigem Tatendrang haben neben der Familie – Ehefrau Mandy sowie die Söhne Eric (6) und Jannik (4) – auch der Deutsche Leichtathletik-Verband und die Bundeswehr, die Mark Frank in einer Sportfördergruppe optimale Rahmenbedingungen bietet. „Sie haben mir in schweren Zeiten den Rücken gestärkt, das will ich jetzt mit Leistung zurückzahlen“, kündigt der Speerwerfer an.

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