Jubiläum Grevesmühlen

von Steffen Weihe

Grevesmühlner Leichtathleten

Die Leichtathletik- Europameisterschaft vor einigen Tagen in Berlin hat es gezeigt: Nicht nur König Fußball kann Massen begeistern. Auch in der Leichtathletik werden Top-Leistungen erzielt. So wie zum Beispiel in Grevesmühlen, wo am Sonnabend bei einem Fest das zehnjährige Bestehen dieser Abteilung des SV Blau-Weiß gefeiert wurde. Gut 30 Kinder, Jugendliche und Erwachsene hatten sich eingefunden. Je nach Altersklasse standen für sie Disziplinen wie Speerwerfen, Kugelstoßen, Weitsprung, Diskuswurf und Sprint auf dem Programm. Natürlich gaben alle ihr Bestes, aber um Höchstleistungen, Medaillen oder Pokale wurde dabei nicht gewetteifert. Das sportliche Miteinander war wichtig. „Sonst trainieren die Gruppen getrennt. Hier kommen sie jetzt alle einmal zusammen“, meinte Abteilungsleiter Steffen Weihe. Dass die Leichtathletik-Abteilung heute 160 Mitglieder in ihren Reihen hat, das wäre vor gut einem Jahrzehnt noch undenkbar gewesen. Gerade einmal fünf bis sechs junge Athleten kamen nach der Gründung der Abteilung 2008 zum ersten Training, wie sich Weihe erinnert. Zusammen mit Ilka Tralau hauchte der heute 41-Jährige damals der Leichtathletik in Grevesmühlen wieder neues Leben ein. Selbst hatte er als Aktiver noch die Zeiten beim Vorgängerverein Einheit Grevesmühlen miterlebt, war dann nach Wismar gegangen und kehrte wieder zurück. Schritt für Schritt ging es seitdem voran. Weihe, der früher Zehnkämpfer war und der im Weitsprung beachtliche 6,98 Meter als Bestleistung zu stehen hat, wusste, worauf es in diesem Sport ankommt: möglichst viele Menschen für die Leichtathletik zu begeistern und auch das entsprechende Umfeld zu schaffen. Denn ohne Anlagen, Material und Trainer lässt sich kaum etwas aufbauen. All das gelang Weihe und seinem Team, zu dem mittlerweile sieben Trainer gehören. Stolz können sie auf ihre Schützlinge sein, die in den zurückliegenden Jahren mehrere Titel auf Landesebene errangen und sich teilweise sogar mit Deutschlands besten Leichtathleten maßen. Denn Janika Lange, Finja Blum, Niklas Burkhardt und Sofia Robrahn schafften sogar dafür die Qualifikation. „Die Teilnahme 2015 in Jena über 110 Meter Hürden werde ich so schnell nicht vergessen“, blickt Burkhardt zurück. Der heute 20-Jährige startet mittlerweile für den 1. LAV Rostock und wird von Hürden-Bundestrainer Peter Schörling trainiert. Noch erfolgreicher als Niklas, für den in Jena damals schon die Teilnahme ein echtes Highlight war, schnitt Sofia Robrahn ab. 2014 gewann die heute 18-Jährige in Mönchengladbach die Silbermedaille im Blockwettkampf mit den fünf Disziplinen 100 Meter, Weitsprung, 80 Meter Hürden, Kugelstoßen und Diskus. „2011 bin ich mit einer Freundin nach Grevesmühlen zur Leichtathletik gegangen“, erzählt die aus Klein Siemz nahe Schönberg stammende junge Frau. 2012 wechselte sie dann zum Schweriner SC, für den sie auch heute noch startet. Beeindruckt zeigte sich auch der Wismarer Bundestagsabgeordnete Frank Junge (SPD) von der Entwicklung, die die Leichtathletik in Grevesmühlen genommen hat. „Hier lassen sie sich immer wieder etwas einfallen, um den Zugang zu dieser Sportart attraktiv zu machen“, so Junge. Peter Spiekermann, Chef des Wismarer Wonnemar und einer der Sponsoren, sprach ebenso voller Hochachtung darüber, was hier geschieht. Der frühere Leichtathlet mit einer Bestleistung von 2,15 Metern im Hochsprung und ehemalige Trainer von Steffen Weihe war ebenfalls zur Jubiläumsfeier gekommen.

Quelle Ostsee-Zeitung

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