DM in Ulm: Kompletter Medaillensatz für Athleten aus MV

Nach Prüfungsstress locker und souverän zum zweiten Meistertitel: Martina Strutz. (Fotos: I. Hensel)

Mit einem kompletten Medaillensatz kehrt ein Neubrandenburger Trio von den Deutschen Meisterschaften im Ulmer Donaustadion heim. Die bemerkenswerteste Leistung lieferte Stabhochspringerin Martina Strutz ab, die sich mit persönlicher Saisonbestleistung von 4,65 Metern souverän Gold holte. Diskuswerferin Anna Rüh bekräftigte mit Silber ihren Anspruch auf Platz zwei der nationalen Bestenliste. Dagegen blieb der "bronzene" Kugelstoßer Ralf Bartels unter den eigenen Erwartungen.

Martina Strutz' Jubel nach der im zweiten Versuch übersprungenen Sieghöhe war absolut gerechtfertigt. Zum einen hatten sich Reserven angedeutet, zum anderen, weil sie Dauerkonkurrentin Silke Spiegelburg (Leverkusen/Zweite mit 4,50 m) ebenso klar beherrschte, wie den Rest der Konkurrenz. Vor allem aber hat die 31-jährige Strutz parallel zum sportlichen Geschehen noch einen ganz anderen "Wettkampf" gewonnen. Seit ein paar Tagen darf sich die gebürtige Schwerinerin Polizeimeisterin nennen – die Ausbildung hatte sie in den letzten Wochen und Monaten enorm gefordert.

"Es war schwierig, das alles unter einen Hut zu kriegen. Aber es hat mich abgehärtet", erklärte die neue deutsche Meisterin, für die DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska ein großes Kompliment parat hatte: "Es war ein Weltklasse-Duell, in dem sich Martina unheimlich konstant und nervenstark gezeigt hat.“

Die gerade erst 20 Jahre alt gewordene Anna Rüh wurde zum ersten Mal deutsche Vizemeisterin: Mit 63,79 Meter musste sie sich der Favoritin Nadine Müller (Halle/Saale/64,17) denkbar knapp geschlagen geben. "Ich bin mit dem Wettkampf sehr zufrieden. Das Wetter stimmte, das Publikum hat mitgemacht – eigentlich hätte ich mir sogar noch etwas mehr erhofft. Ich dachte, ich werfe Bestleistung", sagte die gebürtige Greifswalderin nach dem Wettkampf. Für sie gibt es vorerst keine Entspannung. Noch in dieser Woche startet die U20-Weltmeisterin des Vorjahres bei der U23-EM im finnischen Tampere, bevor im August die WM in
Moskau als Saisonhöhepunkt folgt.

Den wird wohl aller Voraussicht nach ausgerechnet Kugelstoß-Routinier Ralf Bartels verpassen. Für den 35-Jährigen, der seit 2003 acht nationale Meistertitel gewonnen hat, reichte es in seinem Abschiedsjahr mit 19,84 Meter nur zu Bronze. Bei einer Jahresbestleistung von 20,13 Meter liegt die WM-Norm (20,60) nach wie vor in weiter Ferne.

"Ich wollte deutlich über 20 Meter stoßen, denn vielleicht kann man auch damit zur WM. Aber so brauche ich gar nicht nach Moskau fahren", war Bartels sauer und ratlos. "Ich kriege es im Wettkampf einfach nicht hin, weit zu stoßen. Wenn Trainings- und Wettkampfleistungen so weit auseinanderliegen, macht es keinen Sinn." Bis zum Nominierungsschluss am 29. Juli will er alles versuchen, um das Quali-Wunder vielleicht doch noch wahr werden zu lassen.

Bartels junger Trainingskamerad Dennis Lewke wurde mit 18,39 Meter Siebenter. Dagegen reichte es für Hürdensprinter Richard Bienasch (1. LAV Rostock) trotz einer Saisonbestleistung von 14,22 Sekunden nicht zum Finaleinzug. Auch Vereinskamerad Alexander Haß verfehlte den Endlauf über 400 Meter mit 47,33 Sekunden. Besser lief es für Haß über die halbe Distanz. Als Vorlauf-Vierter schaffte er mit persönlicher Bestleistung (21,12) den Einzug ins Finale, in dem er Rang acht (21,23) belegte.

Im 3x800-Meter-Rennen der weiblichen Jugend U20 gingen Lena Mers, Lena Nitschke und Maxi-Christin Wittig als Startgemeinschaft 1. LAV Rostock/LAV Waren an den Start. Die persönliche Saisonbestleistung von 7:11,13 Minuten reichte allerdings nicht für das Finale.

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